Anlässlich der Nationalen Forschungsausstellung Heureka im Jahre 1991 reichte Prof. Walter M. Meier, Leiter der Abteilung Kristallographie an der ETH Zürich, ein Projekt ein, in welchem er anregt, tönende Steine mittels mechanischem Anschlag zum Klingen zu bringen. Sein Vorschlag stösst auf offene Ohren. In der Folge erarbeitete sich ein Team von Leuten der ETH ein profundes Wissen über klingende Steine. Gesucht wurde ein ideales Gestein: widerstandsfähig, fein strukturiert, abgerundet im Klang, ideal proportioniert und heureka! – sie haben es gefunden. Es entsteht ein Instrument, welches in der Folge einiges Aufsehen erregt und zu den Attraktionen der Ausstellung Heureka avanciert.
Der faszinierende Klang der Steine, in den oberen Lagen von hellem, glockigem und durchdringendem Ton, im tieferen Bereich voll, rund und sehr lange nachklingend – bewegte die Beteiligten des Lithophon-Projektes weiter zu forschen. Nebst den Klangeigenschaften diverser Gesteine ging es hauptsächlich darum, Einsatzmöglichkeiten von klingenden Steinen im heutigen Musikleben zu suchen und entsprechende Prototypen zu bauen. So entstand erstmals eine Vielfalt von Instrumenten.
Dem Wunsch vieler Musiker entsprechend, das grosse Klangpotenzial des Steins voll ausschöpfen zu können, entstand 1999 in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Felix Perret ein erstes Modell der Reihe „Litonart“. Es weist dieselbe Bauweise wie ein Marimba auf und bietet dem Spieler unmittelbaren Zugang zum Stein. Man scheute weder Kosten noch Mühe, um bereits mit dem Prototypen ein Instrument vorzulegen, das hinsichtlich seiner enormen klanglichen Möglichkeiten, seiner Stimmung, seiner praktischen Verfügbarkeit, sowie seines Registerumfanges (G-c4) beispiellos ist.
Von nun an setzen sich verschiedene weitere PerkussionistInnen (Evelyne Glennie, Christian Dierstein, u.a.) wie auch Komponisten mit dem neuen Instrument auseinander. Mathias Steinauer/CH, Ivo Medek/CZ, Nils Günther/D, Hans.W. Koch/D schreiben die ersten Solostücke und tragen wesentlich dazu bei, dass rasch eine breite Palette instrumentenspezifischer Klang- und Spieltechniken zu Tage gefördert werden.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse flossen in den Bau der nachfolgend von Prof. Meier hergestellten Lithophone. Parallel zu diesen Aktivitäten interessieren sich ab 1999 drei weitere Schweizer Instrumentenbauer für den Bau und die Weiterentwicklung von Steinklanginstrumenten. Rudolf Fritsche, Lukas Rohner und Beat Weyeneth entwickeln unabhängig voneinander verschiedene Prototypen, welche sich in Material, Form, Klangqualität, Stimmung und Bauweise stark unterscheiden.
Der Förderverein für Steinklang-Musik bündelt seit 2014 alle diese Bemühungen. Im direkten Austausch mit Steinklang-Instrumentenbauern, improvisierenden Musikern und Komponisten werden zudem neue Instrumente entwickelt welche neben den bereits existierenden Lithophonen im Rahmen der Konzerte des Fördervereins einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Musiker, Lehrer an Musikschule Konservatorium Zürich
www.felixperret.ch
Komponist, ehemals Professor für Komposition und Musiktheorie an der Zürcher Hochschule der Künste
www.mathiassteinauer.com
Musiker, Lehrer an Musik Akademie Basel
www.dominikdolega.net
Musiker, Lehrer an Musikschule Konservatorium Zürich